(DE) Hochbau 2 Lost Highway – Habitat A23

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Wien 2050
Die Stadt hat sich an die Folgen der Klimakrise angepasst. Großräumige Infrastrukturen, die einst dem Individualverkehr dienten, sind transformiert. Neue städtische Knoten haben sich entwickelt. Die Stadt der kurzen Wege – funktional durchmischt, belebt und bewohnt – verknüpft Freizeit und Arbeit, Kultur, Sport und Produktion. Strukturen sind wandelbar – sie reagieren auf klimatische Veränderungen und wechselnde Nutzungen. Grünräume, Gärten und Terrassen prägen das Stadtbild, verbessern das Mikroklima und schaffen neue Aufenthaltsqualitäten. Die Bodenversiegelung geht zurück, Baumaterialien werden ressourcenschonend eingesetzt und wiederverwendet.

Lost Highway – Habitat A23

Monofunktionale Stadtviertel und Stadtautobahnen sind ein zentrales Erbe des funktionalistischen Leitbildes der automobilorientierten Nachkriegsstadtplanung. Die jahrzehntelange Priorisierung des motorisierten Individual- und Pendelverkehrs in den metropolitanen Räumen führte zu massiven Umweltbelastungen, einem drastisch gestiegenen Energieverbrauch sowie zum spürbaren Verlust an Lebensqualität.

Die Vision der autogerechten Stadt gilt längst als gescheitert. Umso dringlicher ist heute die Integration zukunftsfähiger Mobilitätskonzepte in bestehende Infrastrukturen sowie ein zeitgemäßer und nachhaltiger Umgang mit vorhandenen Verkehrsbauwerken.

Die Wiener Südosttangente (A23) ist Österreichs kürzeste, zugleich aber meistbefahrene Autobahn. Über eine Länge von rund 17 km bildet sie ein komplexes System aus Brücken, Knoten und Hochstraßen. In einer Stadt, die auf Energieeffizienz, klimagerechte Mobilität und lebenswerte Räume setzt, steht eine monofunktionale Infrastruktur mit dieser Verkehrsdichte zunehmend in Frage.

Mit der Entlastung der A23 vom motorisierten Verkehr kann sich entlang ihrer Trasse ein neuer linearer Stadtraum bilden – eine verbindende Achse zwischen verdichteten Stadtgebieten, Stadtrand sowie Grün- und Wasserlandschaften. Die Südosttangente wird damit zur strukturellen Klammer zwischen den beiden bevölkerungsreichsten und am stärksten wachsenden Bezirken: Favoriten und Donaustadt.

Im Rahmen dieser Vision für die A23 wird das stadträumliche Potential von acht ausgewählten Streckenabschnitten untersucht, die exemplarisch für neue Anbindungen an den öffentlichen Verkehr, ein dichtes Radwegenetz, grüne Korridore und Naherholungsräume stehen – sowie als Impulsgeber zur Entwicklung funktional durchmischter Räume für Freizeit, Kultur und Soziales dienen. Die bestehende Tragstruktur – sowohl der Hauptfahrbahn als auch der Auf- und Abfahrten – bildet dabei den Ausgangspunkt für eine architektonische Transformation: Unter, auf und entlang der Infrastruktur sollen Raumstrukturen entwickelt werden, die bislang ungenutzte Restflächen aktivieren und je nach Standort für neue Nutzungen erschließen. Dabei rücken auch mikroklimatische Fragestellungen in den Fokus: Hitzebelastung, Luftströmungen, Flächenversiegelung sowie klimatische Wechselwirkungen mit angrenzenden Stadtquartieren spielen ebenso eine Rolle wie die potenzielle energetische Nutzung der thermischen Speichermasse des Verkehrsbauwerks.

Entlang der gesamten, alle Knotenpunkte verbindenden Trasse soll die Südosttangente auf je eine Fahrspur pro Richtung für den Individualverkehr sowie eine zusätzliche Busspur reduziert werden.

Grundsätzliche Anforderungen:
In der Übung sollen Aspekte der Architektur, der Statik und des Hochbaus innerhalb eines Architekturentwurfs von der typologischen Konzeption, der städtebaulichen Einbindung über die konstruktive Vertiefung bis zur Hochbau-Detailausarbeitung erarbeitet werden. Anhand der Entwicklung von innovativen Strukturen, Konstruktions- und Detailentwürfen wird an der Lösung einer komplexen Bauaufgabe gearbeitet. Neben der Tragwerks- und Hochbaukonzeption sowie unter Rücksichtnahme auf die Aspekte Vorfertigung und Baubarbarkeit stehen eine schlüssige Energie- und Haustechnikkonzeption sowie ein ressourcenschonendes Planen im Vordergrund.