Entwerfen // Hilberts Hotel

Hilberts Hotel – a daily pleasure infrastructure
LVA 253.L34 Entwerfen SoSe 24 10.0 ECTS
Betreuung: Silke Fischer

Ein Hotel mit unendlichen vielen Zimmern ist belegt.

Am Abend kommt ein zusätzlicher Gast. Die Hotelleitung macht Platz. Sie fordert den Gast in Zimmer 1 auf in Zimmer 2 umzuziehen, Gast 2 zieht in 3, Gast 3 in 4 und immer so weiter (n+1). Alle rücken ein Zimmer weiter – Zimmer 1 wird frei.

Am nächsten Abend kommt ein unendlich langer Bus mit unendlich vielen Gästen. Die Hotelleitung bittet alle Gäste in das Zimmer mit der jeweils doppelten Zimmernummer (2n) umzuziehen. Gast in 1 zieht in die Nummer 2, Gast in 2 zieht in 4, 3 in 6, 4 in 8, 5 in 10, 6 in 12, 7 in 14, 8 in 16, 9 in 18 usw. Damit werden alle Zimmer mit ungeraden Nummern frei.

Alle können einchecken. Im unendlichen Hotel sind nie Zimmer frei und doch ist immer Platz.

 

Hilberts Hotel ist ein Gästehaus, ein Angebot zum Wohnen auf Zeit. Das Wohnen temporär zu denken ist dann frei von Zynismus, wenn die Versorgungslage grundsätzlich stimmt. Das Denken in Lebensphasen und der Veränderbarkeit der Dinge beschreibt eine mobilere Gesellschaft, die Sesshaftigkeit nicht mehr braucht, um Sicherheit zu erfahren. Die Aufenthaltsdauer der Gäste ist unbestimmt oder verschieden, jedenfalls beschränkt. Unbekannt ist des Weiteren die Größe, der Maßstab. Wir wissen nur, es ist für Viele.

Hilberts Hotel ist ein urbaner Typ, hybrid im Programm. Im dichten städtischen Gewebe lässt Hilberts Hotel Raum zum Atmen. Vielleicht atmet es auch selbst. Es positioniert sich strategisch gut erschlossen, an einem Schienenstrang mit Weitblick zB, einer Wasserstraße oder anderen symbiotisch fruchtbaren Nachbarschaften in Wien. Es nascht an vorhanden Qualitäten, nutzt sie. In und um Hilberts Hotel ist gutes Klima.

Vom Charakter: maximale Offenheit – im Kontakt mit der Welt, materialminimiert, intelligent strukturiert, ausgestattet mit ökonomischen Argumenten, aber ohne Sparzwang. Hilberts Hotel hat utopische Absichten.

Foto: Wohn-Performance 168 Stunden, Claudia Bosse, 2018 / Foto: Eva Würdinger